Lübz Eldenburg – der Ort

Die Slawenzeit reicht bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts, auf dem Gebiet des heutigen Mecklenburg siedeln Obotriten und der Wilzen – später Lutizen genannt. 995 findet sich die erste urkundliche Erwähnung der „Michelenburg“ in einer Urkunde König Otto III. Zeitweise gerieten die Slawen unter Karl dem Großen, Heinrich I. und Otto dem Großen in Abhängigkeit vom fränkischen und Römisch – Deutschen Reich.

1160 erobert es Heinrich den Löwen, Herzog von Sachsen und Bayern. Der Obotritenfürst Niklot fand dabei 1160 den Tod. Sein Sohn Pribislaw erhielt 1167 Mecklenburg als sächsisches Lehen; Schwerin wurde 1160 als erste Stadt in Mecklenburg gegründet. Niklot wurde Stammvater der mecklenburgischen Fürsten, die später von Karl IV. zu reichsunmittelbaren Herzögen erhoben wurden. Es begann die dauerhafte Eingliederung Mecklenburgs in das Römisch – Deutsche Reich, mit Ausnahme der Zeit dänischer Besetzung von 1180 – 1227. Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts erfolgt die deutsche Besiedlung Mecklenburgs, vor allem durch Siedler aus Holstein, Niedersachsen und Westfalen. Die Bauern erhielten steuerfreie Lehnshufen als Lehnsgut. Die deutschen Städtegründungen erfolgten überwiegend im 13. Jahrhundert vor allem durch die Territorialherren.

Für die vier Enkel von Heinrich Borwin I. (Sohn von Pribislaw, Enkel von Niklot) wird Mecklenburg in die Herrschaften Mecklenburg, Rostock (Linie erlischt 1314), Werle (erlischt 1436), und Parchim-Richenberg (bis 1256) geteilt. Neben den Herrschaften bestanden noch die Grafschaften Ratzeburg, Schwerin und Dannenberg, sowie die Bistümer Ratzeburg und Schwerin. Es wird auch noch Slawisch gesprochen, Familiennamen bilden sich, die sich um 1300 festigen. Gut 200 Jahre später ist die slawische Sprache kaum noch anzutreffen.
1229 Ture gelangt in den Besitz von Pribislav I. von Parchim-Richenberg. Um 1270 Ture gelangt in den Besitz von Nicolaus I. der Herrschaft Werle (bis 1308). 1274 In einer Urkunde vom Kloster Stepenitz wird ein Dorf Louize / Loubze in dieser Region erwähnt, es handelt sich aber wahrscheinlich nicht um Lübz. Anfang 14. Jahrhundert erwirbt die Herrschaft Mecklenburg die Länder Stargard und Rostock. 1306 – 1308 In einem Kriege zwischen dem Haus Werle und den Markgrafen von Brandenburg fielen die Markgrafen in das werlesche Land durch die (werlesche) Ture ein. Hier erbauten die Markgrafen OttoIV. und sein Sohn Hermann beim Dorf Lübz zur militärischen Sicherung der Region die Eldenburg. In der lübischen Detmar-Chronik heißt es zum Jahre 1308: „Des sulven jares weren de marcgreven wol mit ver dusent groten rossen unde mit vele anderen volke in deme lande to wenden unde bueden dat vaste hus de eldeneborch, dat oc lubyze is gheheten …“.1310 Parchim liegt im Streit mit der brandenburgischen Besatzung der Eldenburg. 1313 Die Eldenburg wird vom brandenburgischen Hauptmann und Ritter Johann von Kröcher verwaltet.1316 Heinrich der Löwe weilt auf der Eldenburg.1317 Im Frieden von Templin trat Heinrich der Löwe die Eldenburg wieder an die brandenburgischen Markgrafen ab, behielt sie jedoch zur Bürgschaft des Friedens als Pfand.

1319 Die Eldenburg kommt endgültig zur Herrschaft Mecklenburg.
1324 Heinrich II., der Löwe, Fürst von Mecklenburg, verpfändet dem Ritter Johann von Plessen und seinem Bruder Helmhold die Eldenburg mit dem Dorfe und dem Vorwerke Lübz, seinen Anteil am Land Ture und weiteren 14 Dörfern des Landes Sternberg (Rückkauf 1456).
Das Mecklenburgische Urkundenbuch zitiert eine Urkunde vom 11. November 1324 und verweist auf den Pfandbrief vom 7. August 1328, sodaß in verschiedenen Quellen beide Jahreszahlen für die Verpfändung genannt werden.
Wortlaut 1324: „hus und slot Luptze, anders genomet de Eldeneborch“ und der Wortlaut 1328: „hus to der Eldeneborch mit deme dorpe unde vorwerke to Lubitze mit unseme dele der Thure“.
1348 wurde Mecklenburg aus der sächsischen Abhängigkeit gelöst und ein erbliches, unmittelbares Reichslehen. Zugleich wurde den mecklenburgischen Landesherren, zu dieser Zeit Albrecht II. und Johann I., die Herzogswürde verliehen und sie wurden zu Reichsfürsten erhoben. 1348 Kaiser und Reich bestätigen auf dem Reichstag in Prag den Herzögen von Mecklenburg den Besitz der Eldenburg mit dem Land Ture. 1352 Bei der Teilung Mecklenburgs zwischen den Söhnen des Fürsten Heinrich des Löwen, den Herzögen Albrecht II. und Johann I., fällt Eldenburg mit Lübz und der Ture und das Land Sternberg an Mecklenburg-Stargard (bis 1471). 1456 Der Mecklenburger Herzog Heinrich IV. löste Burg und Dorf Lübz aus dem Pfandbesitz der Familie von Plessen wieder ein. Es wird vermutlich mit dem Umbau der Burg begonnen. Lübz erhielt vermutlich zwischen 1456 und 1508 das Stadtrecht.
1471 Am 13. Juli stirbt Ulrich II., Herzog von Mecklenburg-Stargard. Mit ihm erlischt das Haus Stargard und Lübz fällt damit an Mecklenburg-Schwerin, 1496 hat Mecklenburg laut Kaiserbederegister ca 130.000 Einwohner.
1506 Bestätigung der städtischen Privilegien durch den Landesherren, erstmals werden Bürgermeister und Rat genannt. Daraus folgt, daß das Dorf Lübz zwischen 1456 und 1506 zur Stadt ernannt wurde. 1508 In Schwerin, Lübz, Plau, Grevismühlen und Stargard existieren fürstliche Weinberge. 1509 Ein Amtmann wird in Lübz erwähnt. 1509 Bau eines Turmes auf der Burg durch Maurermeister Andreas Techel (Blauer Turm). 1511 Ein Vertrag über dem Bau eines weiteren Turmes auf der Burg Lübz durch Maurermeister Gerd Pantelitz wurde geschlossen (der tatsächliche Bau ist nicht gesichert).

1540 Die älteste überlieferte Ansicht von Lübz („Luptze“), die Karte der Fahrenhorst, wird durch den Braunschweiger Maler Cyriacus Oswald angefertigt. 1540 Lübz brennt bis auf die Grundmauern ab.

1547 Herzog AlbrechtsVII., der Schöne, stirbt. Es regiert sein Sohn Johann Albrecht I. (anfangs mit seinem Onkel HeinrichV.) Die umgebaute Eldenburg wird als herzoglicher Witwensitz genutzt, zunächst zwanzig Jahre lang von der katholischen Herzogin Anna. Sie hat die Städte und Ämter Crivitz und Lübz zum Leibgedinge (=Unterhalt auf Lebenszeit).

1549 Auf dem mecklenburgischen Landtag in Sternberg wurde der evangelische Glauben für Mecklenburg verbindlich. Die Einheit von Mecklenburg konnte durch die für alle Landesteile gemeinsamen Landstände gewahrt werden. Diese schlossen sich 1523 zu einer landständischen Union zusammen. Zu den drei Ständen zählten die adligen Grundbesitzer, Vertreter der Städte und höhere Geistliche. Letztere jedoch nur bis 1552 – sie verschwanden infolge der Reformation. Es blieben Ritterschaft und Landschaft. Die Landstände hatten das Recht der Steuerbewilligung (seit 1549) und beteiligten sich an Gesetzgebung und Rechtsprechung. Die Stände waren regional in Kreise gegliedert: Mecklenburgischer (Parchim), Wendischer (Güstrow), Stargardischer (Neubrandenburg). Schwerin und Strelitz hatten mit dieser Kreiseinteilung nichts zu tun und waren zu dieser Zeit ganz gewöhnliche Landstädte ohne politische Sonderfunktion. Daß Schwerin zugleich Residenz war, spielte auf den Landtagen keine Rolle.

1558 Bau eines neben dem Amtshause stehenden Turmes durch Hans Parr (steht nicht mehr).
1559 Johann Albrecht I., Sohn der Herzogin Anna, verjagt in Abwesenheit seiner Mutter die katholischen Mönche und Pfaffen aus Lübz. Außer in den Ämtern Crivitz und Lübz, dem Leibgedinge der Herzogin, hatte sich die Reformation in Mecklenburg bereits 1552 durchgesetzt. 1560 wirkt Nikolaus Bergius als erster protestantischer Prediger in Lübz (bis 1569).

1562 Ein Turm der Eldenburg (der Pantelitzsche Turm?) wird abgerissen um die Steine für den Wiederaufbau des 1557 abgebrannten Güstrower Schlosses zu gewinnen.
… Von der Herzogin-Mutter in Lübz wurden die Ausgewanderten mit höchster Begeisterung begrüßt. … in Ekstase erklärte (die hohe Herrin), daß noch die späteren Geschlechter das Märtyrertum der armen Nonnen preisen würden. Einzelne (Nonnen) waren beim Auszuge aus Suckwitz schon recht niedergeschlagen gewesen, und ihre Freudigkeit hatte sich unter der Mühsal des Weges nicht wieder angefunden, aber jetzt flammten alle wieder auf. Ja, so war es recht, hier wurden sie verstanden, hier war der verwandte Geist, der die Erhabenheit ihrer Aufgabe begriff, und hier war auch Behaglichkeit genug, sich von den Leiden zu erholen. … die Herzogin hatte sich an ihr eigenmächtiges, oft recht launisches Regiment gewöhnt und wich nicht davon (Quelle: Beyer).
1567 Herzogin Anna stirbt in Lübz.

1568 Großer Stadtbrand, bei dem auch die Kirche zerstört wird, als Backsteinbau auf einem Feldsteinsockel wieder aufgebaut.

1572 In den Sternberger Reversalen wird der Ritterschaft die Verfügung über die Klöster Ribnitz, Dobbertin und Malchow zugesprochen. Zur Verwaltung des Grundbesitzes wurden die Klosterämter gebildet. Außerdem setzt der Adel durch, daß Pachtland von den Bauern zurückgefordert werden kann – es beginnt das sogenannte Bauernlegen. Freie Bauern wurden zu Knechten und Tagelöhnern, ohne Erlaubnis durften sie nicht: das adlige Gut verlassen, einen Beruf frei wählen oder heiraten. Andererseits mußten die Gutsbesitzer bei Krankheit und im Alter Unterstützung gewähren.

1576 Johann Albrecht I. von Mecklenburg-Schwerin stirbt. Da sein Sohn Johann VII. noch unmündig ist, übernimmt sein Bruder, Ullrich III. von Mecklenburg-Güstrow, die Regentschaft in beiden Landesteilen bis 1585.
seine Witwe Herzogin Anna Sophie residiert in Lübz bis 1591.
1585 Johann VII. wird Herzog von Mecklenburg-Schwerin.
1592 Herzog Johann von Mecklenburg-Schwerin begeht im Alter von 34 Jahren Selbstmord. Herzog Ulrich III. von Mecklenburg-Güstrow regiert daraufhin wieder in beiden Landesteilen (bis 1603).
1592 Die verwitwete Herzogin Sophie, geborene Prinzessin von Holstein, Mutter der Herzöge Adolf Friedrich I. und Johann Albrecht II. bewohnt das Lübzer Schloß als dritte Herzogswitwe (bis 1634). Vom Lübzer Schloß wird ein Inventarverzeichnis angefertigt.
… verwitwete Herzogin Sophie … war nach Lübz, welches ihr als Witwensitz verschrieben war, gezogen. Fand dort aber alles im kläglichen Zustande: es mangelten die Vorräte, alle Baulichkeiten waren sehr verfallen, Leinenzeug und Bettzeug alt und zerrissen … Hier begann nun die junge Witwe (sie war damals erst 23 J. alt!) mit sehr geringen Mitteln für das ihr noch bevorstehende lange und freudlose Leben sich einzurichten (Quelle: Boll).

Um 1600 Die Kirche, das Schloß und ca. 150 Fachwerkhäuser findet man in der Ackerbürgerstadt Lübz.
1618 beginnt der Dreißigjährige Krieg
1620 König Gustav Adolf II. von Schweden weilt in Lübz.
1621 Zweite mecklenburgische Hauptlandesteilung
Mecklenburg wird in Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Güstrow (bis 1695) geteilt. Bis 1695 ist Güstrow Residenzstadt von Mecklenburg-Güstrow.  Seit 1621 tagt der gemeinsame Landtag für die mecklenburgischen Länder abwechselnd in Sternberg und Malchin.
Bei der Landesteilung werden dem Ritterschaftlichen Amt Lübz mehrere Güter der Ämter Goldberg und Plau zugelegt. Die Güter liegen sehr zerstreut von der Gegend bei Parchim bis an den Malchiner See

1627 – 1631 Wallensteins Truppen erobern Mecklenburg, Wallenstein wird dessen Herzog
Die Herzöge Adolf Friedrich und Johann Albrecht … mussten am 12/27. Mai 1628 das Land räumen; nur ihre Mutter, die energische Herzogin Sophie, wich dem Usurpator nicht, sondern verblieb auf ihrem Witwensitz in Lübz (Quelle: Boll).

1631 König Gustav Adolf von Schweden rückt in Mecklenburg ein
Schwedische Herrschaft in Mecklenburg (Bündnis vom März 1632). Die vertriebenen Herzöge werden durch den Schwedenkönig Gustav Adolf II. wieder eingesetzt.
1633 Der Sophienstift wird gegründet, Herzogin Sophie verstirbt im November1634 im Alter von 65 Jahren.

In Lübz verfällt dann das Schloss. 1637 Kaiserliche wallonische und kroatische Soldaten unter General Gallas plündern Lübz. Zusätzliche Belastungen durch Einquartierungen und Kontributionen. Lübz ist für fünf Wochen unbewohnt. Am 23.7/2.8.1637 wurde Parchim von den Wallonen so ausgeplündert, dass dieselben 370 Wagen zur Fortschaffung ihrer Beute bedurften; gleichzeitig betraf die Städte Crivitz und Lübz ein gleiches Schicksal, und letztere blieb darnach 5 Wochen menschenleer (Quelle: Boll). Dieser erste große Krieg in Mecklenburg war für die Entwicklung verheerend. Die Einwohnerzahl wurde auf ein Sechstel reduziert (von 300.000 auf 50.000). Die zahlreichen Bauernstellen vor dem Krieg wurden danach nur zu einem Viertel besetzt. Ihren Vorteil zogen daraus die Adligen, viele Bauerndörfer werden zu Gutshöfen.